Frühzeitige psychologische Hilfe kann verhindern, dass leichte Anzeichen einer Depression schlimmer werden. Eine große Studie zeigt, dass Maßnahmen wie Verhaltenstraining, Problemlösungsstrategien und Schlafübungen das Risiko für eine schwere Depression um 42 % senken können.
Ein deutsches Wissenschaftlerteam wertete Daten aus 30 Studien mit 7.201 Personen aus. Zwei Drittel waren Frauen, das Durchschnittsalter lag bei 50 Jahren. 3.697 Teilnehmende erhielten eine Behandlung, 3.504 nicht. Die Hilfe umfasste 6 bis 12 Sitzungen – entweder in persönlichen Gesprächen, über Telefon oder online.
Nach der Behandlung traten 43 % weniger schwere Depressionen auf. Das Risiko blieb in den ersten sechs Monaten um 42 % und nach einem Jahr um 33 % niedriger. Nach zwei Jahren war der Schutz nicht mehr nachweisbar. Besonders wirksam war die Behandlung bei Menschen, die zuvor keine Psychotherapie gemacht hatten. Telefonische Beratung zeigte bessere Ergebnisse als persönliche Treffen oder Online-Kurse, allerdings gab es hierzu nur wenige Studien.
Insgesamt wirkten alle Methoden ähnlich gut, sodass die Wahl individuell an die Person angepasst werden sollte. Der Studienverantwortliche betont, dass Vorbeugung helfen kann, die hohe Zahl an Depressionen zu senken. Besonders digitale Angebote könnten den Zugang erleichtern. Weitere Studien sollen klären, wie lange die vorbeugende Wirkung anhält und für wen solche Maßnahmen am sinnvollsten sind.
Buntrock, C. et al.
Psychological interventions to prevent the onset of major depression in adults: a systematic review and individual participant data meta-analysis
Lancet Psychiatry .
12/2024